In dem Großen Felsen zum Böllisburren bei Schmiechen hauste ehemals das Burrenweible. Es kam jede Nacht aus seiner Höhle in das Tal herunter in ein Bauernhaus, das vor dem Dorfe draußen stand und verrichtete da heimlicherweise alle Hausgeschäfte. Am liebsten besorgte es die Wäsche. Die Hausfrau durfte nur abends das Bettzeug zurechtlegen, die Seife und das Holz zum Feuer herrichten, am Morgen war alles fein säuberlich gewaschen, das es eine Freude war. Das Burrenweible ging immer denselben Weg, nicht der Straße nach, sondern querfeldein auf das Haus zu. Der schmale kerzengerade Weg war deutlich zu erkennen. Durch ein unverschlossenes Türchen an der Hinterseite des Hauses schlüpfte das Burrenweible in die Küche. Weil es so ärmlich gekleidet war, hatte die Bauersfrau Erbarmen mit Ihr und legte ihm eines Abends ein schönes leinenes Hemdlein auf den Waschtrog. Das Burrenweible nahm das Geschenk aber nicht an, sondern ging fort und wurde nie mehr in Schmiechen gesehen. Diese Beleidigung, die eigentlich keine war, konnte das Burrenweible nie verzeihen. Seitdem zieht sie traurig, mit grimmigem Gesicht um Schmiechen.